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WMF

 

Die deutsche Metallwarenfirma wurde 1853 von Daniel Straub (zusammen mit den Gebrüdern Schweizer) in Geislingen gegründet und erhielt bereits 1862 auf der Londoner Weltausstellung eine Goldmedaille für die Herstellung silberplattierter Tafel- und Serviergeräte. 1880 schloss sich die Firma mit der A. Ritter & Co., Esslingen, zur «Württembergischen Metallwarenfabrik» (WMF) zusammen und verbesserte die Qualität ihrer Produkte durch das neue galvanische Versilberungsverfahren; 1892 ließ man sich das Hartsilberverfahren patentieren, das bis heute weiterentwickelt wurde.

Infolge des Ersten Weltkriegs verlor WMF zahlreiche Niederlassungen und Zweigbetriebe, nahm jedoch 1919 bereits wieder die Produktion von Haushaltsartikeln und Kochgeschirren auf. Eine der entscheidenden Neuerungen für WMF war in dieser Zeit die Sicherung der Alleinverwendung des von Krupp entwickelten V2-A-Stahls zur Herstellung von Haus- und Küchengeräten (für diese Produkte wurde das Warenzeichen «Cromargan» eingetragen, das seitdem zum Synonym für rostfreien Edelstahl wurde). 1927 führte WMF die erste Großkaffeemaschine für die Gastronomie ein, 1932 das erste Cromarganbesteck. In den 50er-Jahren erlebte die Firma durch Cromargantafel- und -serviergeräte sowie neu entworfene Cromarganbestecke einen großen Aufschwung. Besonders erfolgreich war während dieser Zeit die Zusammenarbeit mit Wilhelm Wagenfeld, der u.a. Butterdosen, Eierbecher, Servierplatten und -schüsseln sowie die legendären Pfeffer- und Salzstreuer «Max und Moritz» schuf. Seit den 60er-Jahren wurde die WMF-Produktpalette ausgebaut und um Trinkgläser, Vasen, Leuchter, Kochgeräte (u.a. Schnellkochtöpfe), Küchenhilfsgeräte und Kaffeemaschinen für die Gastronomie ausgebaut.

In den späten 80er-Jahren strebte WMF unter Leitung von Willi Wilhelm eine neue Corporate Identity an, die mit einer verstärkten Designorientierung einherging. So produzierte WMF die Kollektion «Design International» (inzwischen u.a. ausgezeichnet vom Industrie Forum Design Hannover und vom Design Center Nordrhein-Westfalen) mit Arbeiten von Pierre Cardin (Tafelbesteck «Maxim's Rue Royale»), Idea Design (Messerserie «Red Line»), Jo Laubner (Warmhaltegerät «Rotonda», Fondue «Allegro» und Schnellkochtopf «Perfect»), Makio Hasuike (Isolierkanne «Thermo plus»), Ole Palsby («Teeset» und «Wasserkessel»), Ulrich Volp, Ingrid Weigle, Mario Vivaldi und Walter Wenzl. Matteo Thun schuf in dieser Serie die «Edition King» (bauchige Espressomaschine, Teeset und Wasserkessel). Populär wurde auch sein Tablett aus der Serie «La Galleria». 1992 entwarf Dieter Sieger für WMF die beiden gewerblichen Kaffeeautomaten «Cafemat» und «Programat 4».

Zu den WMF-Produktklassikern der 90er-Jahre gehört die Kollektion «Concept» (1993) des Dänen Ole Palsby (der für Alfi den Designklassiker «Modern Classic No. 1» entwickelt hat). Ausgehend von den Grundformen Kreis und Ellipse hat er ein klares und funktionales Gebrauchsdesign geschaffen: eine Butterschale, einen Milch- und Zuckerset, Salz- und Pfefferstreuer sowie eine Marmeladenschale und einen Eierbecher. Eine Reihe individueller und fantasievoll gestalteter Einzelartikel enthält die Serie «Impulse» (1993) der in Norwegen lebenden dänischen Designerin Pernille Bache. Ihre Spargelplatte gefällt durch die wellenförmigen Durchbrüche im Einsatz und durch die rund angeschnittene Form, die die strenge Geometrie der Platte auflockern. Wie Skulpturen wirken die Tafelgeräte des spanischen Designers Josep Lluscá (Kollektion «Sculptura», 1993), der sich dem Wirken des Jugendstilarchitekten Antoní Gaudí verpflichtet weiß.

Zu den jüngsten Produkten von WMF gehören das Besteckmodell «Loft» (2002) von Peter Bäurle, die Bestecke «Lyric» und «True Lyric» (2003) von Köhler/Wilms (die Besteckgriffe von «True Lyric» werden von literarischen Zitate aus zwei Jahrhunderten zum Thema Essen und Genuss geziert; mit dabei: Isabel Allende, Theodor Fontane, Alexandre Dumas, Gioacchino Antonio Rossini und Ernest Hemingway) sowie die Serie «Kult» (u.a. Dekantierflasche mit Sockel sowie Kelchgläser), die 2003 von Walter Wenzl entworfen wurde. 2004 produzierte WMF das Besteckmodell «Sonic» des Designerduos Casini & Pringiers sowie die Frühstücks-Kollektion «Metric Breakfast» (aus glänzendem Chrom, Glas und schwarzem Kunststoff) von Theo Williams. 2005 kam das Besteck «Vision» von Peter Bäurle auf den Markt. Speziell für den japanisch gestlyten Tisch kreierte die Firma 2005 das Tee-Set «Style» mit Cromargan-Untersetzer (Design: Daniel Eltner) sowie Chopsticks und Asia-Servierlöffel der WMF-Serie «CombiNation» (Design: Ole Palsby). Das Besteckmodell «Taika» (Design: Liisa Haataja und Pekka Koprijaakko) schuf ein perfektes West-Ost-Cross-over und stellte mit seinen ungewohnten Proportionen eine augenfällige Verbindung zur asiatischen Esskultur her.

Großen Erfolg hatte WMF mit der Frühstücksserie «Loft» von Heinrich Fiedeler und Michael Raasch (ab 2005) sowie mit der Korbserie «Lounge» (2009) von Metz & Kindler Produktdesign. Zum Klassiker des 21. Jahrhunderts wurde die «WMF1 Kaffeepadmaschine Kiwi» von designaffairs. Die Maschine hat eine integrierte Tasse; der Wassertank fasst so viel, wie für eben diese eine Tasse nötig ist. Man brüht also immer mit frischem Wasser. Die «WMF1 Kaffeepadmaschine Kiwi» erhielt u.a. den red dot award, den Deutschen Preis für Dreidimensionalität (DP3D), die Auszeichnung «Good Design» von Chicago Athenaeum sowie den Technischen Konsumgüter-Preis «Pro-K». Sehr erfolgreich war auch die Dosenserie «Farm» (2013) von Herbert Pfeifer (für Zucker, Marmelade, Hönig und Käse). Das Material besteht aus Glas und Cromargan, zum Öffnen der Dose, wird der Deckel am Henkel einfach nach hinten weggeklappt. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.wmf.de

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