Montblanc Die Geschichte der Firma Montblanc beginnt 1906, als der deutsche Ingenieur August Eberstein in Berlin mit der Produktion von Füllfederhaltern begann, um sie an verschiedene Schreibwarenhändler in Hamburg und Berlin zu verkaufen. Eberstein hatte in Amerika einen großen Erfahrungsschatz in der Produktion von Füllfederhaltern gesammelt und dort diverse Patente angemeldet. Unterstützt wurde er insbesondere für den Export durch den deutschen Kaufmann Alfred Nehemias. Auf der Suche nach weiteren Kapitalgebern stellte Nehemias 1907 den Kontakt zu Johannes Voß her, einem Unternehmer aus Hamburg, der sich für das neue Schreibgerät begeisterte. Voß wollte vorerst als stiller Teilhaber fungieren und fand in Max Koch einen weiteren Kapitalgeber. So wurde 1907 die «Simplo Filler Pen Co Max Koch» gegründet, die Anfang 1908 in das Handelsregister eingetragen wurde. Produziert wurde im Hamburger Industriepalast, Caffamacherreihe 1/5, mit 22 Mitarbeitern. Die ersten Füllfederhalter waren Kopien des Modells «Non-Leakable» des amerikanischen Herstellers Moore, dessen Herstellung Eberstein gut kannte; sie wurden aus Hartgummi gedreht. Es handelte sich dabei um einen Schiebefüllhalter, bei dem die Feder herausgeschoben wurde. Eberstein produzierte auch Sicherheitshalter, bei denen die Feder herausgedreht wurde, und perfektionierte das System. Die hohe Funktionsqualität sorgte für derart gute Verkaufserfolge, dass sogar am Markt etablierte Unternehmen wie Mars Staedtler und Faber Castell ihre Füllfederhalter bei der Simplo produzieren ließen. Die Simplo verkaufte ihre Produkte unter mehreren Namen wie «Rouge-et-noir» oder «Simplo Gold». Die Produkte waren aus Hartgummi und hatten zunächst einen roten Kappenkopf. 1910 wurde erstmals ein Füller mit einem weißen Kappenkopf unter dem Namen Montblanc angeboten. Da der weiße Kappenkopf in Deutschland nicht schützbar war, suchte man nach einem schützbaren Markensymbol, um sich gegenüber den Wettbewerbern klar abzugrenzen. 1913 wurde der Stern (der den schneebedeckten Gipfel des Montblanc-Massivs symbolisiert) als Schutzmarke eingetragen; er zierte 1914 erstmals den Kappenkopf eines Montblanc-Füllhalters. Ab 1924 wurde die hochwertigste Produktlinie als sogenanntes «Meisterstück» (mit lebenslanger Garantie) vermarktet. Dieser Begriff bezeichnete keine spezielle Form und auch kein spezielles Design, sondern stand für die hohe Qualität Qualität der Montblanc-Produkte. Ab 1930 trugen Meisterstück-Federn die Gravur «4810», die damals offiziell vermessene Höhe des Bergs Mont Blanc in Metern. Im März 1934 wurde das Unternehmen in die bis heute existierende Montblanc-Simplo GmbH umbenannt. 1935 übernahm Montblanc einen Lederwarenhersteller aus Offenbach. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Montblanc-Fabrikationsstätten zum großen Teil zerstört und mussten nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Daher wurde in dieser Zeit die bestehende Produktion für Montblanc-Schreibgeräte in Dänemark ausgebaut. In den 20er-und 30er-Jahren meldete Montblanc zahlreiche Patente an, darunter 1935 die Teleskopmechanik für den Füllhaltersaugkolben, der eine wesentlich größere Tintenaufnahme ermöglichte, oder den ersten zuverlässig funktionierenden Druckbleistift («Pix»), der auf Knopfdruck automatisch die Mine vorschob. 1952 stellte Montblanc den ersten Tintenkugelschreiber vor, 1960 wechselte die Firma in ihrer Technik von Zelluloid auf thermoplastische Materialien und führte das Spritzgussverfahren ein. Im selben Jahr wurde die «60 Line»-Kollektion eingeführt. 1968 folgte die «Classic»-Linie, 1970 die jugendliche «Carrera»-Produktfamilie und 1973 die Kollektion «Noblesse», eine Ganzmetallproduktlinie, die durch ihr schlankes, zylindrisches Design einen neuen Trend auf dem Markt der Schreibgeräte initiierte. In den 80er-Jahren führte Montblanc mit der «S»-Linie (1981) eine moderne, funktionale Produktlinie ein und kreierte die Schreibsysteme «Turbo» (1982) und «Leonardo» (1985). 1984 führte die Firma die «Meisterstück»-Accessoires (Füllhalterständer und Tintenglasset) ein. Anfang der 90er-Jahre wurde die Firma Teil des Luxuskonzerns Richemont, unter dessen Dach auch Marken wie Cartier und Dunhill ihren Platz haben. Heute vertreibt Montblanc neben Schreibgeräten auch Lederaccessoires (seit 1995), Schmuck (seit 1996), Parfüm (seit 2001) und Uhren («Sport Tantalum Automatic», 2005). Zu den jüngsten Schreibgeräte-Kollektionen gehören die Serien «Bohème» (2000) und «StarWalker» (2003) sowie der «Touchpen» (2004) für den Organizer «Palm V». Zum 100-jährigen Firmenjubiläum 2006 brachte Montblanc drei «Meisterstücke» in limitierter Auflage auf den Markt, bei denen das Montblanc-Massiv aus blauen und weißen Diamenten nachgebildet wurde. 2011 wurde von Montblanc die exklusive Schmuck- und Schreibwarenkollektion «Princess Grace de Monaco – A tribute to grace and elegance» aufgelegt. Im Herbst 2012 begann Montblanc mit dem Onlinevertrieb seiner Produkte. Bis dahin konnten die Produkte ausschließlich über die Montblanc-Boutiquen und autorisierte Händler erworben werden. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.montblanc.com |