Castelli

Die Firma Castelli wurde 1877 als Tischlerwerkstatt von Caesare Castelli in Bologna gegründet, spezialisierte sich aber ab Mitte der 40er-Jahre ausschließlich auf die Büromöbelfabrikation. In den 60er-Jahren errang Castelli internationale Erfolge mit dem Sitzmöbelsystem «DSC» und dem Klappstuhl «Plia» (von Giancarlo Piretti). 1971 begann man mit der Produktion des Schrank- und Trennwandsystems «SPI», 1976 wurde das Büromöbelsystem «Pert» vorgestellt, das aufgrund seines Baukastensystems große Planungsmöglichkeiten zuließ. In Zusammenarbeit mit Emilio Ambasz und Giancarlo Piretti entstand 1979 die Drehstuhlfamilie «Veterba», die sich durch ihre dynamische Mechanik allen Sitzpositionen anpassen kann. Die Sitzfläche des «Veterba» neigt sich - je nach Bewegung - um 6 Grad nach unten; die Rückenlehne schwingt durch sanften Druck bis zu einem Neigungswinkel von 12 Grad nach hinten. 1982 entwickelte Castelli den aus Stahlnetz geflochtenen Stuhl «Penelope» (Design: Charles Pollock), der heute im New Yorker Museum of Modern Art ausgestellt ist. 1986 entwarf Richard Sapper das Büromöbelsystem «Von neun bis fünf», dessen Besonderheit in einer dreieckigen Metalltraverse liegt, die sowohl ausreichend Platz für die Führung von Kabeln bietet als auch als Achse für die in der Höhe verstellbare Arbeitsplatte dient. 1987 entwickelte das hauseigene «Centro Studio Castelli» den Bürodrehstuhl «Guya» (mit beweglicher Sitzschale), den es als Drehstuhl, als Besucherstuhl oder als Freischwinger gab.

1989 entwickelten Dirk Schmauser und das Porsche Design Studio den Chefschreibtisch «F. A. Porsche» (1989), dessen charakteristisches Element ein verchromter Säulenfuß ist, der als Gelenk für die kommunikationstechnischen Anbauteile (schwenkbare Platten, Ablagen, Leuchten u.Ä.) dient. Richtungweisend war auch das modulare Büromöbelsystem «Programma Status» von Rodolfo Bonetto, das aufgrund seiner sechseckigen Trägerplatte eine überaus variable Anbaugeometrie ermöglicht. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)