Artifort Die Ursprünge der Firma Artifort gehen auf Jules Wagemans zurück, der sich 1890 in Maastricht als Tapezierer und Polsterer niederließ. Sein Sohn Henricus Wagemans baute den Betrieb bis Ende der 1920er-Jahre zu einer Möbelfabrik aus und nannte ihn in H. Wagemans & Van Tuinen um. 1928 wurde der neue Markenname eingeführt: Artifort (vom lateinischen «ars» = Kunst/Kunde und «fortis» = Stärke/Kraft. Großen Erfolg hatte Artifort Anfang der 1930er-Jahre mit dem Einsatz von Epeda-Federkernen (bis dahin wurden Gras, Rosshaar und Kapol als Füllmaterialien verwendet). Die Besonderheit des Federkerns bestand darin, dass er aus nur einem einzigen Drahtstück geflochten wurde und nicht nur kostengünstig produziert werden konnte, sondern auch ein hohes Maß an Komfort mit großer Haltbarkeit besaß. Inspirierend auf die Produktion der Firma wirkte der Innenarchitekt und Möbeldesigner Kho Liang Ie, der 1958 als ästhetischer Berater von Artifort eingestellt wurde. 1959 gewann Kho Liang Ie († 1975) den französischen Designer Pierre Paulin für das Unternehmen, außerdem entwickelte er zusammen mit Harry Sierman ein neues Firmenzeichen für Artifort. 1967 engagierte Paulin den Designer Jack Lenor Larsen für Artifort. Zu den erfolgreichsten Entwürfen von Paulin gehören die auffälligen, bunten Sitzskulpturen, die bis heute das Aussehen der Artifort-Kollektion prägen (z.B. sein Hocker «Ribbon»). Zu Beginn der 60er-Jahre konzentrierte sich Artifort zunehmend auf den Markt für internationale Projekte. Der englische Designer Geoffrey Harcourt entwarf eine umfassende Kollektion mit Projektmöbeln. Außerdem erweiterte Artifort sein Tätigkeitsspektrum durch den Vertrieb von der italienischen Castelli-Möbel. Seit den 1970er-Jahren gelang es Artifort unter der kreativen Führung von Harry Wagemans, sowohl junge als auch etablierte Designer an sich zu binden. Nel Verschuuren, Bruno Ninaber van Eyben, Jacco Bregonje (Armsessel «Magnolia», 2008), Gijs Bakker, Jeremy Harvey sowie Michiel van der Kley (Sofa und Hocker «Swamp», 2009) übernahmen Verantwortung bei Artifort. Pierre Paulin und Geoffrey Harcourt ergänzten die Kollektion mit ihren Möbelstücken. In den 90er-Jahren arbeitete Artifort mit Designern wie Jasper Morrison, Wolfgang Mezger, René Holten und Jan Pesman zusammen. 1998 sorgte die Lande Group aus Schijndel für neue Impulse. Es entstanden neue Fabriken in Schijndel und im belgischen Lanaken. Zu einem der größten Erfolge der Firma wurde 2002 der Sessel «Apollo» von Patrick Norguet. 2007 feierte Pierre Paulin sein 50. Berufsjahr für Artifort. Der Messeauftritt auf der «Salone Internazionale del Mobile» stand daher ganz im Zeichen dieses Jubiläums. Zu den jüngsten Entwürfen der Firma zählen die Modelle «Trance, Gap» und «Presso» (beide 2007), der «Globus» von Michiel van der Kley (2008 mit vielen Optionen und Speziallack erweitert) sowie die zierlichen Sessel «Lotus» und «Low Lotus» von René Holten. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.artifort.com |