Sammlung Industrielle Gestaltung
Die Sammlung Industrielle Gestaltung, die von der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland getragen wird, umfasst Alltagsgegenstände und Designobjekte aus der Sowjetischen Besatzungszone/DDR. Zu ihrem Kernbestand gehört die vom staatlichen Amt für industrielle Formgestaltung der DDR zusammengestellte Mustersammlung von Industriedesign. Mit etwa 160.000 Objekten, Dokumenten, Fotos, Bibliothek und Archivalien bildet sie die heute umfangreichste Sammlung zum ostdeutschen Produktdesign nach 1945. Ihr Bestand wurde ab 1990 um typische Alltagsgegenstände und Objekte mit politischer Symbolkraft erweitert. Ausstellungsort ist seit 1994 die Kulturbrauerei in Berlin-Prenzlauer Berg. Die ersten Objekte der Sammlung entstammen dem von Mart Stam 1950 gegründeten „Institut für industrielle Gestaltung“ der Hochschule für Angewandte Kunst, das neue Produkte für die Wirtschaft der DDR entwickeln sollte. Ab 1953 baute das in „Amt für industrielle Formgestaltung“ umbenannte Institut gezielt eine Mustersammlung guter und schlechter Gestaltung von Industrieprodukten und eigenen Entwurfsarbeiten auf. In den Folgejahren sammelte die Einrichtung neben hochwertigen Mustern der DDR-Industrie historische Vorbilder des Deutschen Werkbunds und des Bauhauses sowie Designprodukte aus dem westlichen Ausland. In den 1970er-Jahren kamen weitere typische Alltagsgegenstände hinzu. Gesammelt wurden auch viele Produkte mit der ab 1978 verliehenen Auszeichnung „Gutes Design DDR“. Die von 1987 bis 2005 von Hein Köster geleitete Sammlung wurde für Ausstellungen des Amtes genutzt und zeigte ab 1986 eigene Studioausstellungen. Nach der Wiedervereinigung 1990 wurde das Amt für industrielle Formgestaltung aufgelöst. Die Sammlung blieb zusammen mit der Fachbibliothek und der Fotosammlung des Amtes als Museum erhalten. Neuer Träger wurde 1991 das Märkische Museum, 2001 das Deutsche Historische Museum. Der Bestand wurde währenddessen um Design- und Alltagsgegenstände sowie Nachlässe stark erweitert. Ab 1994 wurden in der Kulturbrauerei jährlich wechselnde Ausstellungen zur Designgeschichte und Kultur der DDR gezeigt. Seit der Übertragung an die Stiftung Haus der Geschichte im Jahre 2005 wurde die Sammlung in einem neuen Depot untergebracht. In der Sammlung befinden sich Entwürfe von Gestaltern wie Marlies Ameling, Hedwig Bollhagen, Marianne Brandt, Friedrich Bundtzen, Ilse Decho, Clauss Dietel, Wolfgang Dyroff, Franz Ehrlich, Ursel Erbs, Ernst Fischer, Horst Geil, Horst Giese, Rudolf Horn, Margarethe Jahny, Erich John, Käthe Kruse, Erich Mendelsohn, Hans Merz, Horst Michel, Christa Petroff-Bohne, Richard Riemerschmid, Lutz Rudolph, Dietmar Scheibe, Günter Schmitz, Hildegard Schulze-Krahmer, Selman Selmanagić, Mart Stam, Ernst Rudolf Vogenauer, Wilhelm Wagenfeld und Ludwig Zepner. Zu den wichtigsten Bestandsgruppen der Sammlung gehören Rechen- und Informationsgeräte, Messgeräte, Maschinen, Werkzeuge, Schreibmaschinen, Fotoapparate und Projektoren, Radio- und Fernsehgeräte, Öfen und Heizgeräte, Leuchten, Tisch- und Tafelgeräte aus Keramik, Glas und Metall, Kitsch, Plastartikel, Haushaltsgeräte, Tapeten und Textilien, Stühle und Sessel, Möbel und Spielzeug. Darüber hinaus umfasst die Sammlung etwa 7.500 Plakate zu Kulturleben, Alltag, Wirtschaft und politischer Propaganda und Produktwerbung. Weitere Objekte dokumentieren die Symbolik und Propaganda des Staates und seiner politischen Organisationen sowie Einrichtungen von Regierungsgebäuden. Die Fotosammlung mit ca. 28.000 Abzügen und 13.500 Dias dokumentiert prämiertes Industriedesign, Architektur und Umweltgestaltung und umfasst thematische Serien. Als Fotografen sind unter anderem Georg Eckelt, Bernd Heyden, Ute Mahler, Christine und Günter Starke, Ulrich Wüst vertreten. Darüber hinaus bewahrt die Sammlung Nachlässe von Designern wie Horst Michel (1904–1989) und Helene Haeusler (1904–1987) sowie Bestände zum Design der Firmen VEB TAKRAF (Kranbau, Fördertechnik), HELIRADIO und August Bosse. © Dieser Text ist unter der Lizenz «Creative Commons Attribution/Ahare Alike» verfügbar.
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