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Designlexikon
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DESIGNER

Thun, Matteo

(*1952 Bozen)

Der Südtiroler Designer Matteo Thun (eigentlich Matthäus Graf Thun-Hohenstein) studierte von 1973 bis 1976 in Salzburg an der Oskar-Kokoschka-Akademie und an der Architekturfakultät in Florenz. Ab 1978 arbeitete er mit Ettore Sottsass zusammen, zunächst als Assistent, ab 1980 als Partner der Sottsass Associati. 1981 gehörte er neben Ettore Sottsass zu den Initiatoren der Designergruppe Memphis. Von 1983 bis 1996 war er Professor für Design an der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. 1984 gründete er ein eigenes Studio in Mailand und gestaltete dort fachübergreifend Architektur, Design und Kommunikation. 1985 arbeitete er als Form- und Dekorgestalter für die Porzellanfabrik Arzberg, von 1990 bis 1995 als Artdirector für Swatch und als Designberater für WMF. Für Dunkin' Donuts, Campari, Lavazza, Rosenthal und Vorwerk entwickelte Thun die Corporate Identity. Thun gilt als einer der profiliertesten Designer der postmodernen Strömung, der die traditionellen Kategorien des Industriedesigns in Frage stellte und das so genannte Styling propagierte.

Als Architekt arbeitete Thun u.a. in den Bereichen Industrie- und Verwaltungsgebäude, Energiesparende Fertigsysteme sowie Hotel, Design und Wellness: Vigilius Mountain Resort in Lana (2003), Radisson Sas Hotel, Birmingham (2005), Hotel Altstadt Vienna, Wien (2006), Missoni Hotel, Kuwait (2008). Er verantwortete die Innengestaltung und das Lichtdesign des Hotels Therme Meran (2006). Thun verwendete darin u.a. die Bad-Armatur «isy» von Zucchetti und die Leuchenserie «Choose» von Artemide (mit Schirmen aus transparentem Polykarbonat). In den Gärten von Schloss Trauttmansdorff steht Thuns Aussichtsplattform «Gucker». In Bozen schuf Thun 2009 das erste zertifizierte ökologische Hotel – das «KlimaHotel».

Zu Thuns bekanntesten Arbeiten zählen die Kanne «Corvus Corax» (1982 für Memphis), die Kanne «Cuculux Canorus» (1983 für Anthologie Quartett) und die Vasenserie «Castelli in Fiore» (1986 für Anthologie Quartett). Für WMF rief er die Kollektion «La Galleria» ins Leben, für die er junge und noch wenig bekannte Designer wie Jo Laubner, Vito Noto oder Mario Vivaldi gewann. Bei einem WMF-Workshop kreierte Thun das Besteck «Hommage an Madonna», das mit ringförmiger Ornamentik an den Griffen an die schmuckbeladenen Hände des italienischen Popstars erinnern sollte. Außerdem schuf er für WMF die «Walking Coffee Pots» (1987) und eine Espressomaschine, ein Teeset sowie einen Wasserkessel für die «Edition King». Bieffeplast produzierte Thuns Metallschränke «Cassettiera», «Settimanale» (mit rautenförmigem, perforiertem Muster) und «Settimanale Golden» (mit perforierten Spielkartenmotiven), ferner die Tischleuchten «Topolino» und «Valigetta». Weitere Entwürfe schuf Thun für die Firmen Arteluce (Stehleuchte «Pao», 1991), Arzberg (Service «Tea for one», 1987; Service «Le petit café» - bestehend aus Kaffeekanne, Tassen, Zuckerdose und Gießer, 1987; «Salepepe» und «Ei Ei», 1987), Bulgari, Kartell (Konsole «Naxos»; Spiegel «Olympia», «Segesta», «Delphi» und «Sounion»), Keramag, Rossi di Albizzate, Stoll («Kollektion/L», 1993, zusammen mit Michael Lammel), Swatch (Herrenuhren «Rara Avis» und «Pink Avis»; Damenuhr «Montebello»), Rasch (Künstlertapete «Early Eighties»), Up & Up (Brunnen «Colleoni»), Villeroy & Boch (Geschirr «Dune», 2003) und Vorwerk (Teppich in der Kollektion «Dialog», 1988). Für Caalana, Jado, Folatti («Thun Stones», 2004), Raspel und Zucchetti schuf Thun diverse Badkollektionen. Für Zwilling entwarf er 2011 die Messerserien «Pure», «Damascus» und «Cronidur». Für Riva und Baxter kreierte er 2012 diverse Möbel. Gemeinsam mit Antonio Rodriguez entwarf Thun 2014 für Klafs ein Dampfbad mit Sauna aus Holz in Kombination mit Glas. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.matteothun.com

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