Portoghesi, Paolo

(*1931 Rom)

Der italienische Architekt, Designer und Publizist Paolo Portoghesi schloss 1957 sein Architekturstudium an der Universität Rom ab und gründete 1958 sein eigenes Büro. Von 1962 bis 1966 lehrte er als Professor in Rom, anschließend am Polytechnikum in Mailand und ab 1981 abermals an der Universität in Rom; seit 1964 arbeitete Portoghesi mit Vittorio Gigliotti zusammen.

Paolo Portoghesi war Mitherausgeber der Fachzeitschriften «Controspazio» (seit 1969), «Itaca» (seit 1977) und «Eupalino», darüber hinaus hat er sich als Autor zahlreicher Bücher über Architektur, u.a. mit seinem sechsbändigen Werk «Dizionario enciclopedico di architettura e urbanistica» (1968), einen Namen gemacht. Zu Portoghesis architektonischen Hauptwerken zählen der Internationale Flughafen von Khartoum (1973), der Königliche Hof von Amman (1974) sowie das Islamische Zentrum mit Moschee (1976) in Rom.

Als Designer schuf Portoghesi für die Firma Poltrona Frau das zweisitzige Sofa «Gruppo Liuto» sowie einen passenden Beistelltisch mit Glasplatte. Für Alessi kreierte er 1983 ein Silberservice für die limitierte Serie «Tee & Coffee Piazza». Das sechsteilige Service besteht aus 925/1000-Silber, hat gravierte Streifenmuster und Griffe aus Elfenbein. Den Kerzenhalter «Achphat» (1988 - ebenfalls bei Alessi) widmete er dem architektonischen Thema ineinander greifender, freier Bögen. Der Sockel des «Achphat» ist einer kleinen, lichtdurchlässigen Kuppel nachempfunden. Stellt man den Kerzenhalter auf den Kopf, verwandelt sich diese Kuppel in einen Korb zur Aufnahme einer kugelförmigen Kerze und wird damit zu einem völlig neuen Objekt. Als Beispiel für Portoghesis Vorliebe für lineare Formen gilt der Kerzenhalter «Tlemcen» (1988 bei Alessi) mit vier sich nach oben vereinenden schlanken Säulen.

Weitere Arbeiten schuf Portoghesi u.a. für die Firmen Ceccotti (Schreibtisch «Rabirio», 1985), Ritzenhoff (Milchglas, 1992) und Officina Romana del Disegno (Tisch «Aldebaran», 1986). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)