| Ponti, Giovanni (*1891 Mailand, †1979 Mailand) Der italienische Architekt, Designer und Publizist Giovanni Ponti studierte von 1918 bis 1921 Architektur in Mailand und arbeitete nach seinem Diplom im Büro der Architekten Mino Fiocchi und Emilio Lancia. Von 1923 bis 1930 entwarf Ponti Porzellan für die Keramikmanufaktur Richard Ginori in Doccia. 1926 gestaltete er für Tony Bouilhet, den Chef der Silberschmiedemanufaktur Christofle, ein Wohnhaus. 1928 gründete Ponti die Architektur- und Designzeitschrift «Domus», die zum viel beachteten Forum des Internationalen Stils in Italien wurde. 1932 rief Ponti die Firma Fontana Arte ins Leben, ein Jahr später war er Mitbegründer der Mailänder Triennale. Von 1936 bis 1961 hatte Ponti einen Lehrstuhl für Architektur am Mailänder Polytechnikum und schrieb zahlreiche Bücher über Kunst, Design und Architektur, u.a. sein künstlerisches Manifest «Amate l'Architettura» (1957), das über 300 Aufsätze über Architektur und Design enthält. Zu Pontis wichtigsten Architekturprojekten zählen das Karmeliterkloster Sant' Elia in San Remo, die Mathematische Fakultät der Universität Rom (1934) sowie zwei Bürotürme des Montecatini-Verwaltungsgebäudes in Mailand (1936/1951). Pontis Hauptwerk ist das 34-stöckige Pirelli-Hochhaus in Mailand (1956-58) mit sich nach oben hin verjüngenden Pfeilern auf einem bootsförmigen Grundriss. Die Skelettbetonkonstruktion des Hochhauses, das als Prototyp des Internationalen Stils gilt, stammt von Pier Luigi Nervi. Als Designer arbeitete Ponti seit den 30er-Jahren für zahlreiche internationale Firmen, darunter Arflex, Altamira, Arredoluce, Candle, Fontana Arte (Leuchten «Bilia», 1931, und «Pirellone»; Tisch «Tavolini»), Ferrania (Büromöbel, 1939), Pavoni (Espressomaschine, 1948/49), Cassina (Stühle «Chiavari» und «Lotus»), Giordano Chiesa, Olivari (Tür- und Fenstergriff «Lama», 1956), Nordiska Kompaniet, Poltrona Frau, Zanotta («Pontina»-Stuhl), La Pavone und Singer. Als Pontis bekanntester Möbelentwurf gilt der Stuhl «Superleggera» (1957 für Cassina). Der 83 cm hohe Stuhl besteht aus Eschenholz und geflochtenem spanischen Rohr (Sitz) und ist trotz seines geringen Gewichts überaus stabil. Bei Tecta waren Pontis Sitz- und Schreibtischelemente «Triposto» im Programm. Zanotta produzierte seinen 1947 entworfenen Stuhl «Pontina». Zu Pontis bekanntesten Leuchten zählt die 1931 für Fontana Arte entworfene Hängeleuchte «0024» aus klarem Kristallglas, die es auch aus satiniertem Glas (Modell «0024 S») gibt. Elf runde, um einen Glaszylinder gruppierte Scheiben streuen das Licht unaufdringlich und lassen die Leuchte luftig und transparent erscheinen. Giovanni Ponti erhielt zahlreiche internationale Preise, u.a. 1956 den Compasso d'Oro und 1968 die Goldmedaille der Académie d'Architecture Paris. 1958 wurde ihm die Ehrendoktorwürde des Royal College of Art verliehen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.gioponti.com | | | | | | | | | | | | | |