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Designlexikon
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Oud, Jacobus Johannes Pieter

(*1890 Purmerend, †1963 Wassenaar)

Der niederländische Architekt und Designer J. J. P. Oud besuchte von 1904 bis 1907 die Schule für dekorative Kunst in Amsterdam. Nach seinem Diplom arbeitete er im Büro der Architekten Cuypers und Stuijt. Von 1909 bis 1910 studierte Oud an der Amsterdamer Zeichenschule, wo er Hendrik Petrus Berlage kennen lernte, der ihn später mit dem Werk Frank Lloyd Wrights bekannt machte. Von 1910 bis 1912 war Oud Gasthörer an der Delfter Technischen Hochschule und arbeitete als freier Architekt in Purmerend. Er war einige Monate lang Assistent im Büro von Theodor Fischer in München, ging aber 1913 nach Leiden und arbeitete dort mit W. M. Dudok zusammen. 1917 gehörte er neben Theo van Doesburg und Piet Mondrian zu den Mitbegründern der Bewegung De Stijl. 1918 wurde Oud durch Vermittlung von Berlage zum Rotterdamer Stadtbaumeister ernannt und bekleidete bis 1933 diese Position. 1920 gründete er die Gruppe «Opbouw». Ein Jahr darauf lernte er in Weimar Walter Gropius und László Moholy-Nagy kennen. Kurz darauf kam es zum Bruch mit van Doesburg und De Stijl. 1923 nahm Oud an der Bauhauswoche und an der Internationalen Architekturausstellung teil. 1926 veröffentlichte er sein wichtiges Buch «Holländische Architektur». Berufungen an die Düsseldorfer Kunsthochschule (1928) und an die Harvard University (1936) lehnte Oud ab. 1932 nahm er als einziger niederländischer Architekt an der Ausstellung Modern Architecture im Museum of Modern Art in New York teil. 1954 erhielt er die Ehrendoktorwürde der TH Delft.

Zu den wichtigsten Architekturprojekten Ouds zählen das Volksbadehaus in Purmerend (1915), das De-Geus-Haus (1916), die Villa Allegonda in Katwijk aan Zee (1917), das Ferienhaus De Vonk in Noordwijkerhout (1917), die Rotterdamer Wohnsiedlungen Tusschendijken (1920), das Oud Mathenesse und das Bauleiterhaus (1922-24), Hoek van Holland (1924-27), Kiefhoek (1927-30), das Café De Unie in Rotterdam (1924) und die Reihenhäuser der Weißenhofsiedlung Stuttgart (1927). Die Wohnsiedlungen in Rotterdam wurden europaweit zum Vorbild für Stadtbebauungspläne. Das im Krieg zerstörte und in den 80er-Jahren wiederaufgebaute Café De Unie in Rotterdam gilt bezüglich Farbgebung und Grundriss als exemplarisch für die Theorien von De Stijl. Zu Ouds Spätwerk, das durch einen manirierten Formalismus geprägt ist, zählt das umstrittene Gebäude für den Shell-Konzern in Den Haag (1938-42) sowie das Kindererholungsheim Bio (1952-60) in Arnheim.

Als Designer entwarf Oud einige wenige Möbel als Ergänzung zu seinen Architekturprojekten, wie die Esszimmereinrichtung (mit blau lackiertem Metallgestell und schwarz gestrichenem Holz), die von Ecart International reediert wurden. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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