Nurmesniemi, Antti

(*1927 Hämeenlinna, †2003 Helsinki)

Der finnische Designer Antti Nurmesniemi studierte von 1947 bis 1950 Einrichtungsdesign am Institut für Industriekunst in Helsinki. Nach seinem Militärdienst (1950/51) arbeitete er bis 1956 im Architekturbüro von Viljo Rewell und gründete im selben Jahr ein eigenes Büro für Produkt- und Interieurdesign in Helsinki. Er konzipierte Inneneinrichtungen für zahlreiche öffentliche Gebäude in Finnland, beispielsweise für das Palace-Hotel in Helsinki (1952), für die Filialen der Finnischen Nationalbank, die Büros des IBM-Konzerns, die Stadthalle in Lahti sowie für den Konferenzpalast in Bagdad.

Nurmesniemi entwarf Glas, Tapeten, Textilien (zusammen mit seiner Frau Vuokko Eskolin, die er 1953 geheiratet hatte), Möbel und Haushaltsgegenstände für die Firmen Artek, Cassina, Lifjaama, Merivaara, Tecta und Wartsila. Berühmt wurde sein Kaffeekessel «Finel» (für Arabia) von 1958, der über eine Million mal verkauft wurde. 1968 kreierte Nurmesniemi eine Liege, die es in einer finnischen Version (bei Marimekko) und in einer deutschen (Modell «F 10» bei Tecta) gab. Bei Tecta hatte die Liege ein Stahlrohrgestell mit Peddigrohrgeflecht und war etwas höher als die finnische Version, die aus Fiberglas, Schaumgummi und farbigen Canvasbezügen bestand. Aus dem Jahr 1970 stammt Nurmesniemis Liegesessel «Tuoli», den Cassina 1985 produzierte. Der Sessel aus verchromtem Stahlgestell mit Stoffbezug kommt ohne Mechanik aus, da die Lehne durch die Spannung der Sitzfläche automatisch nach oben oder unten bewegt wird. 1986 entwarf Nurmesniemi viel beachtete lackierte Holzstühle in streng geometrisch-funktionalen Formen.

Nurmesniemi erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen wie den Lunning-Preis und den Finnischen Designpreis und war u.a. in Helsinki, London und Tokio als Dozent tätig. Von 1997-1982 war Antti Nurmesniemi Präsident der finnischen Design-Organisation Ornamo. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)