| Lalique, René (*1860 L'Hayles-Roses, †1945 Paris) Der französische Goldschmied und Glasdesigner René Lalique studierte in Paris bei J. M. L. Père Zeichnen und ging beim Goldschmied Louis Aucoc in die Lehre. Ab 1876 belegte er Kurse an der Pariser Ecole des Arts Décoratifs. Von 1878 bis 1880 war Lalique in London, wo er sich weitere grundlegende Kenntnisse in Goldschmiedearbeiten und Design aneignete. Wieder in Paris, studierte er Bildhauerei bei Justin Lequien an der Ecole Bernard Palissy. 1881 wendete sich Lalique endgültig der Goldschmiedekunst zu und entwarf erste Kreationen für Auguste Petit. 1884 tat er sich mit M. Varenne zusammen, um seine Schmuckentwürfe zu vermarkten, von denen einige im selben Jahr im Louvre ausgestellt wurden. 1885 übernahm Lalique die Werkstatt des Juweliers Jules Destape und begann für namhafte Firmen wie Vever, Boucheron und Cartier Schmuck herzustellen. Seine Ringe, Halsketten, Broschen, Armbänder, Zierkämme, Diademe, Agraffen, Krawattenspangen und Taschenuhren wurden zu Ikonen des Fin de Siècle. Sarah Bernhardt, der Kunstsammler Calouste Sarkin Gulbenkian oder der russische Zarenhof gehörten zu seinen Kunden. Obwohl sein Schmuck bis etwa 1910 produziert wurde und offiziell auf Ausstellungen in Turin, London, Paris, Lüttich und Brüssel gezeigt wurde, verlagerten sich Laliques Interessen seit 1890 auf die Herstellung von Glas. Nach Entwürfen von Vasen und Schalen eröffnete er 1905 am Pariser Place Vendôme einen Glasshop. Für den Parfümeur François Coty entwickelte er fantasievolles Gebrauchsglas, Flakons, Vasen, Karaffen, Tintenfässer und Schalen, für Roger et Gallet, Molinard, Houbigant und Worth entwarf er neben Glasflakons auch die dazugehörige Verpackung. 1909 gründete René Lalique seine eigene Glasmanufaktur Verrerie de Combsle-Village bei Paris (1918 eine weitere Fabrik in Wingen-sur-Moder), in der er Lüster, Tischleuchten, Briefbeschwerer, Bilderrahmen, Uhrgehäuse, eingelassene Tintenfässchen, Kühlerfiguren und ein reichhaltiges Sortiment an Geschirr herstellte. Aus dieser Zeit stammen auch seine berühmten Arbeiten aus buntem, opalisierendem Glas. Auf der Pariser Weltausstellung von 1925 hatte Lalique einen eigenen Pavillon, für Sèvres-Porzellan entwarf er im gleichen Jahr Weingläser, einen Glastisch und Kerzenleuchter. 1930 übernahm Laliques Sohn Marc die Leitung der beiden Glasfabriken, René Lalique blieb jedoch der künstlerische Leiter. 1935 entwarf Lalique die Glaslüster und die Glastäfelung für das Restaurant des Transatlantik-Passagierdampfers «Normandie». In seiner Stilrichtung wandelte sich Lalique mehrfach. Bis etwa 1890 waren seine Arbeiten stark naturalistisch geprägt, während ihn seine Entwürfe seit 1895 - mit symbolischen, floralen und Insektenmotiven wie Heupferdchen, Libellen und Käfern - zum Hauptvertreter des französischen Jugendstils machten. Eine besondere Gattung stellten die von Lalique herausgegebenen «Flakonleuchten» dar - Kombinationen aus Glasflakon, Lampe und Glasbild, die aus einem gerippten, von innen beleuchtbaren Körper bestanden. Die Oberfläche der Leuchte war «gefrostet», d.h. durch Säureeinwirkung mattiert, sodass das Licht gestreut wurde. Laliques späteren Kreationen - in naturalistischer Ornamentik, aber stark geometrischer Formung - sind typisch für das Art déco. Seit 1977 ist Marie-Claude Lalique, die Enkelin des Jugendstildesigners, Präsidentin der Lalique-Werkstätten in Wingen-sur-Moder. Als Chefdesignerin des Unternehmens entwarf sie Vasen, Kristallfiguren, Tische und Schmuck, zuletzt die Medaillen der Olympischen Winterspiele in Albertville. 1992 kreierte sie das Parfum «Lalique». © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |