Kåge, Wilhelm (*1889 Stockholm, †1960 Stockholm) Der Maler, Grafiker und Keramikdesigner Wilhelm Kåge studierte von 1907 bis 1908 an der Tekniske Skolan in Stockholm, von 1908 bis 1910 Malerei an der Wilhelmson's Malarskola in Göteborg. Kåge setzte seine Studien bis 1912 an der J. Ruhde's Konstskola in Kopenhagen fort und ging dann nach München, wo er bis 1914 Plakatdesign bei Emil Pirchan lernte. Von 1915 bis 1917 arbeitete er als freier Plakatdesigner in Stockholm. 1917 begann Kåge seine Arbeit für den schwedischen Keramikhersteller Gustavsberg in Varmolo bei Stockholm, wo er als künstlerischer Direktor mit Berndt Friberg und Stig Lindberg zusammenarbeitete. Bei Gustavsberg kreierte Kåge, der einen rustikalen volksnahen Stil bevorzugte, zahlreiche neuartige Keramikwaren, wozu auch sein stapelbares China-Porzellan und sein berühmt gewordenes Geschirr «Liljeblå» («Blaue Lilie») gehörte, das er 1917 als preisgünstiges «Arbeitergeschirr» entworfen hatte. Daneben arbeitete Kåge - nach skandinavischer Tradition - als Töpfer bei Gustavsberg und schuf Objekte im neoklassizistischen Stil mit reicher dekorativer Glasur. Nach seinen Entwürfen entstand auch die formenreiche Steingutserie «Farsta». Seit 1930 experimentierte Kåge im Stil des Funktionalismus, was u.a. in seinem Tafelgeschirr «Pyro» deutlich wurde, das durch ein schlichtes Muster gefiel, stapelbar und multifunktional war (die Teller konnten als Deckel verwendet werden). 1933 entwarf Kåge das Geschirr «Praktika», das weniger stilisiert wirkte als das «Pyro» und bei Gustavsberg 30 Jahre lang mit großem Erfolg produziert wurde. 1939 schuf Kåge für die New Yorker Weltausstellung das Geschirr «Mjuka» (in weicher Linienführung), das die ästhetische Linie der 50er-Jahre vorwegnahm. 1949 verließ Kåge die Firma Gustavsberg, um sich wieder stärker der Malerei zu widmen. Als einer der Einflussreichsten schwedischen Keramikdesigner des 20. Jahrhunderts nahm Kåge mit seinen Entwürfen an zahlreichen internationalen Ausstellungen teil und erhielt mehrfach renommierte Auszeichnungen, so 1925 den Großen Preis der Pariser Weltausstellung. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |