Högner, Rudi (*14.4.1907 Pausa, †24.2.1995 Dresden) Nach einer Lehre zum Holzbildhauer (1921–1924) in Zeulenroda und seiner Meisterprüfung in Ilmenau studierte Högner von 1924 bis 1932 Plastik, Architektur und Gebrauchsgrafik an der Akademie für Kunstgewerbe in Dresden. Von 1932 bis 1933 war er Meisterschüler bei Theodor Artur Winde (1886–1965). 1933 erfolgte seine Entfernung von der Kunstakademie Dresden aus politischen Gründen, anschließend arbeitete Högner als freiberuflicher Architekt (Innenarchitektur) und Gebrauchsgrafiker. Nach seiner Kriegsgefangenschaft (bis 1947) arbeitete Högner als Dozent und Assistent an der Akademie für Kunstgewerbe sowie als Gebrauchsgrafiker, Architekt und Bildhauer an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1950 wurde Högner Leiter der Abteilung Industrielle Formgestaltung der Hochschule für Bildende Künste Dresden. 1953 folgte er dem Ruf Mart Stams als Dozent an die Hochschule für bildende und angewandte Kunst Berlin-Weißensee (bis zu seiner Emeritierung 1972). 1959 erfolgte seine Berufung zum Professor für Industrielle Formgestaltung in Weißensee. Von 1964 bis 1973 war er Professor für Industrielle Formgestaltung an der Technischen Hochschule Dresden. Högner war maßgeblich an der Begründung und Aufbau des Industriedesigns in der DDR beteiligt. Er prägte die Ausbildung der ersten Generation industrieller Formgestalter in der DDR. An der Kunsthochschule Weißensee baute er ab 1953 mit zwei Mitarbeitern die Abteilung Industrielle Formgestaltung auf. Der Formalismusdiskussion, in dessen Folge Mart Stam Ende 1952 als Rektor der Kunsthochschule Weißensee sein Amt aufgab, konnten sich Högner und seine Mitstreiter mit der Schwerpunktsetzung Technisches Design entziehen. Die ersten diplomierten Industriedesigner verließen 1958 die Hochschule in Weißensee. Als später die Ausbildungskapazität für Industriedesign an der Hochschule für Industrielle Formgestaltung Halle ausgebaut wurde, waren die Lehrkräfte in der Anfangszeit ausnahmslos Schüler von Högner. Zu ihnen gehören unter u.a. Clauss Dietel und Erich John. Högner lehrte Designausbildung für Ingenieure und setzte sich für die Designausbildung im Rahmen seiner Gastprofessur an der Technischen Universität Dresden ein, aus der sich das Zentrum für Technisches Design als Forschungs- und Ausbildungseinrichtung entwickelte. Im Rahmen der Lehrgangskurse der «Kammer der Technik» entwickelte Högner gemeinsam mit Chefkonstrukteuren Dresdner Unternehmen des Maschinenbaus und der Elektrotechnik Lösungen für Aufgaben, die unmittelbar aus den Firmen kamen. Högner schuf Entwürfe für die Industrie, u.a. Möbel, Textilien, Elektrogeräte, Video- und Phonogeräte. Darüber hinaus verantwortete er die Entwürfe für das Münzgeld der DDR (1 Pf., 5 Pf., 10 Pf., 50 Pf., 1 M und 2 M). © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) |