| Gropius, Walter (*1883 Berlin, †1969 Boston) Der Architekt, Designer und Dozent Walter Gropius studierte von 1903 bis 1907 Architektur in München und Berlin, von 1908 bis 1910 war er Mitarbeiter von Peter Behrens. 1911 gründete Gropius sein eigenes Architekturbüro und arbeitete zunächst mit Adolf Meyer zusammen, mit dem er einen der Schlüsselbauten moderner Industriearchitektur entwarf – die Faguswerke (1911–16) in Alfeld/Leine. Ein weiterer Entwurf des Architektenduos war der Pavillon für die Kölner Werkbundausstellung (1914). 1919 wurde Gropius als Direktor an die Kunstgewerbeschule in Weimar (als Nachfolger Henry van de Veldes) und an die dortige Kunsthochschule berufen. Beide vereinte er unter dem Namen Staatliches Bauhaus, das er bis 1928 leitete. 1926 baute Gropius das neue Dessauer Bauhausgebäude sowie die Siedlung Dessau-Törten. Als weitere Großsiedlung entwarf er Karlsruhe-Dammerstock, die noch heute als Vorbild des sozialen Wohnungsbaus gilt. Von 1928 bis 1934 arbeitete Gropius in Berlin, emigrierte aber dann nach London (wo er für zwei Jahre mit Maxwell Fry zusammenarbeitete und Möbel für Isokon entwarf) und in die USA. Von 1937 bis 1952 leitete Gropius als Professor die Graduate School of Design der Harvard-Universität, in dem Bestreben, die Ideen des Bauhauses zu vermitteln. Von 1937 bis 1944 arbeitete er mit seinem ehemaligen Bauhauskollegen Marcel Breuer zusammen. 1946 rief Gropius sein Büro TAC («The Architects Collaborative») ins Leben und verwirklichte damit zahlreiche Projekte, wie etwa die Wohnbebauung Britz-Buckow-Rudow in Berlin (seit 1959), die «Gropiusstadt» in Berlin-Britz (seit 1962), das Harvard University Graduate Center, Cambridge/Massachusetts (1949–50), das PanAm-Hochhaus in New York (1958), die amerikanische Botschaft in Athen (1957–61) oder die Universität in Bagdad. 1966 baute Gropius zusammen mit A. Cvijanovic die Porzellanfabrik «Rosenthal am Rotbühl» in Selb. Als Produktdesigner entwarf Gropius Möbel, Keramik, Textilien und Beleuchtung, u.a. für Rosenthal, Tecta und die Vereinigten Werkstätten in München. Verschiedene Fenster- und Türgriffe wurden von der Firma Tecnolumen reediert. Aus dem Jahr 1920 stammt sein Sessel «F 51». Er hat ein U-förmiges Gestell aus Eschenholz und Polster, die mit Leder oder Kavallerietuch bezogen sind. Die Enden des Gestells sind offen und mit zwei senkrechten Winkelelementen versehen, die dem Sessel seine eigenwilligen, freischwingenden Kragarme verleihen. Aus dem Jahr 1910 stammt der Sessel «D 51», mit dem Gropius Jahre später die Schuhleistenfabrik Fagus möblierte. Der Stuhl, reediert von Tecta, besteht aus schwarz gebeiztem Eschenholz und hat lose Sitz- und Rückenkissen. 1913 entwarf Gropius für die Vereinigten Werkstätten den Sessel und das Sofa «Gent» (Gestell aus gebeizter oder lackierter Buche; Sitz, Rücken und Armlehnen in Polyätherschaum), reediert von ClassiCon. Großen Erfolg hatte auch Gropius’ futuristisches Teeservice «TAC I» (1969) für Rosenthal, das er mit seinem Büro für die «Studio-Linie» entworfen hat. Die Hohlformen entwarf Gropius mit flachem, konisch auslaufendem Bauchansatz und halbkugelig aufgewölbtem Körper mit kleinen, eingepassten Scheibendeckeln. Die Teile sind schwarz glasiert und zum Teil mit schwarzer Aufglasurfarbe mattiert. Das Kaffeeservice «TAC II» (1969) besticht durch glatte, zylindrische Hohlformen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) | | | | | | | | | | | | | |