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Designlexikon
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Gehry, Frank Owen

(*1929 Toronto)

Der kanadische Architekt und Designer Frank Owen Gehry (eigentlich: Frank Goldberg) wurde an der University of Southern California und an der Harvard Graduate School of Design ausgebildet. Anschließend arbeitete er für verschiedene Architekturbüros an der Westküste, bevor er sich 1962 als Architekt selbstständig machte. Von 1972 bis 1973 und von 1988 bis 1989 war Gehry Assistant Professor an der University of Southern California. 1989 erhielt er den Pritzker Architekturpreis. Gehrys Arbeiten haben Aufsehen erregt, weil sie experimentell sind und aus Elementen bestehen, die gebrochen oder zerrissen erscheinen.

Seine Bürogebäude für Mid-Atlantic Toyota (1978) in Glen Burnie, Maryland, sowie die Renovierung seines eigenen Hauses (1978–79) in Santa Monica, Kalifornien, gelten als Beispiele des Ad-hoc- oder Punk-Designs, wodurch Gehry zu einem der wichtigsten amerikanischen Architekten am Übergang von Postmoderne zum Dekonstruktivismus wurde. Seine komplex aufgebaute, verschachtelte Architektursprache hat auf die Diskussion um eine neue Architektur und Neues Design stark eingewirkt.

1983/84 arbeitete Gehry mit dem Pop-Art-Künstler Claes Oldenburg an einem Architekturprojekt für die Biennale in Venedig, im selben Zeitraum entstand das California Aerospace Museum in Los Angeles. Wichtige Bauwerke Gehrys sind das Vitra Design Museum in Weil am Rhein (1989), das Guggenheim-Museum in Bilbao (1997), der Neue Zollhof (2000) im Düsseldorfer Medienhafen sowie das Museum «Foundation Louis Vuitton» im Pariser Bois de Boulogne (2014). Gehrys erstes Bauwerk in Lateinamerika ist das «Biomuseo» (Museum für Biodiversität) (2004–2013) in Panama-Stadt..

Seit 1969 beschäftigte sich Frank Gehry mit Möbeldesign, wobei er häufig Wellpappe benutzte, die er mit anderen Materialien kombinierte. Auch wenn diese Möbel einfach wirken, sind sie doch auf der Grundlage intensiver Materialanalysen exakt geplant und in ihrer Konstruktion auf das statisch Notwendige reduziert. Ihr subtiler Reiz besteht im absichtlich belassenen Rohzustand des Materials. Der Karton ist bearbeitet, aber nicht veredelt – was seine eigentliche ästhetische Qualität ausmacht. Beispiele sind der Pappsessel «Little Beaver» (1989) für Vitra oder die Serie «Easy Edges» (1971–72) für Cheru Enterprises. Vitra legte 1992 vier Modelle dieser Serie in einer Reedition neu auf: den «Side Chair» aus 50 verleimten Kartonagen, den «Dining Table» und das in drei Größen erhältliche, ineinander stapelbare «Low Table Set».

1983 wurden Gehrys Leuchten in New York ausgestellt – Konstruktionen aus gerissenen, gebrochenen Materialfragmenten, die von innen beleuchtet werden. Zu Gehrys populärsten Entwürfen gehört die Stuhlserie «Power Play» (1992) für Knoll. Dabei werden in einer aufwendigen Technik die Holzfurnierstreifen auf sieben bis neun Lagen mit hochfestem Harnstoffleim laminiert. Zur Verbesserung der Federungseigenschaften laufen dabei die Furniere in die gleiche Richtung. So sind die Rücklehnen biegsam und erhöhen den Sitzkomfort.

Für Belux entwarf Gehry 2005 die Leuchtenserie «Cloud». Dabei nutzte er ein reißfestes, alterungsbeständiges und schwer entflammbares Polyesterflies, wobei die Formgebung durch leichtes Ausbeulen oder Eindrücken leicht verändert werden kann. Aus diesem Entwurf entstand eine ganze Wolkenwelt verschiedenster Leuchten, u.a. eine Tisch- und Stehleuchte sowie eine Pendelleuchte. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

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