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Designlexikon
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Eames, Charles

(*1907 St. Louis/Missouri, †1978 St. Louis/Missouri)

Der amerikanische Architekt und Designer Charles Eames studierte von 1924 bis 1926 an der Washingtoner School of Architecture. 1930 gründete er die Firma Gray and Eames, 1935 die Firma Eames and Walsh. Von 1933 bis 1934 entwarf er Bühnenbilder, malte und nahm Gelegenheitsarbeiten an. 1937 verschaffte ihm Eliel Saarinen eine Stelle als Leiter des Experimental Design Workshop an der Cranbrook Academy in Bloomfield Hills, Michigan. Im Dezember desselben Jahres schloss sich Eames dem Architektenbüro von Eliel Saarinen und dessen Sohn Eero Saarinen an. 1940 nahmen Eames und Eero Saarinen am Designwettbewerb «Organic Design in Home Furnishings» teil, der vom Museum of Modern Art in New York ausgeschrieben worden war. Das Designerduo wurde dabei von Ray Kaiser (Eames' späterer Lebensgefährtin; *1912, †1988) unterstützt, die engagiert die Arbeiten für die Vorbereitung des Wettbewerbs geleitet hatte. Eames und Saarinen gewannen erste Preise in zwei Kategorien; eine industrielle Fertigung wurde wegen des Eintritts der USA in den Zweiten Weltkrieg zunächst aber verhindert. Prototypen der prämierten Sitzmöbel wurden jedoch in den Jahren 1941 und 1942 mit großem Erfolg auf Ausstellungen in New York, Cincinnati und in anderen Städten gezeigt.

1941 heirateten Charles Eames und Ray Kaiser. Das Ehepaar zog nach Südkalifornien, wo Charles für die MGM-Filmstudios Kulissen und für die US-Navy Krankentragen und Beinschienen aus geformtem Schichtholz entwarf. Während dieser Zeit experimentierten beide Designer mit Verformungstechniken für Schichtholz und Fiberglas (sie führten später zu den Modellen «La Chaise», 1948, und «DAR», 1950). 1946 zeigte das Museum of Modern Art die Ausstellung «New Furniture – Designed by Charles Eames». Diese Ausstellung enthielt unter anderem Möbelstücke, die Charles Eames zusammen mit der Evans Products Company in Detroit gefertigt hatte. Der Stuhl «LCM» von 1946, aus verchromten Metallgestell, Sitz und Rückenlehne aus Eschenholz, war wegen des gebogenen Schichtholzes mit geschweißten Gummiverbindungen eine Sensation. Ein großer Erfolg wurden aber auch die anderen Stühle, die Eames auf dieser Ausstellung zeigte. Sie waren für draußen und drinnen konzipiert und bestanden aus Schichtholz bzw. aus einer Kombination von Schichtholz und Metall. Die Sitzflächen und eigenwillig geschwungenen Rückenlehnen waren harzimprägniert und rot, gelb oder blau gebeizt.

Zwei dieser Stühle sind so berühmt geworden, dass sie synonym als Eames-Stühle bezeichnet werden. Der eine ist der 1946 entwickelte «Dining Chair», der andere der «Lounge Chair» (aus gebogenem Schichtholz, mit Lederpolstern und Aluminiumuntergestell), der erst 1956 in die Produktion kam und bei Vitra (zusammen mit der Ottomane) reediert wurde.

Aufgrund des geringen Gewichts, der einfachen Form und des niedrigen Preises wurden die Eames-Stühle Verkaufserfolge in Millionenhöhe. Zusammen mit seiner Frau Ray entwarf Charles Eames in den folgenden Jahren zahlreiche Hocker, Sessel, Sitzsysteme und Liegen. Nach ersten Versuchen im Jahr 1948 begann Herman Miller 1949 die serienmäßige Produktion von Sesseln aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Der «Fiberglass Chair» (reediert bei Vitra) hatte eine körperangepasste Sitzschale aus fiberglasverstärktem Polyester. 1951 entwarf das Designerduo den sog. «Wire Chair» (mit organisch verformter Sitzschale aus verchromtem Stahldraht). Seine klare und kompromisslose Form ist von einer beinahe körperlosen Transparenz und reiht sich in die Linie der Drahtgitterstühle ein, die u.a. Harry Bertoia Anfang der 50er-Jahre schuf.

1958 entwarf Eames die «Aluminium Group», 1960 den «Lobby Chair» (ein Executive Chair, der in Konferenzräumen, in Empfangszimmern und Büros eingesetzt wurde), 1962 das «Tandem Sling Seating», ein System für bequemes und entspanntes Sitzen, das einen hohen Sitzkomfort durch seine großzügig dimensionierte Sitzfläche und seine Sandwichpolster bot.

1969 entwickelte Charles Eames die «Soft Pad Group» (Stühle und Sessel mit mittelhoher oder hoher Rückenlehne; Seitenprofile, Spannbügel, Armlehnen und Fußgestelle aus Aluminiumdruckguss), 1972 den «Executive Oval Table». Sein letztes Design war das «Soft Pad Sofa», das Eames 1982 zusammen mit der Firma Vitra beendete.

Neben dem Möbeldesign widmete sich das Ehepaar dem Experimentalfilm, der Gestaltung von Ausstellungsräumen für Möbel, der Gestaltung von Anzeigen und dem Entwurf von Kinderspielzeug (etwa «Little Toys»). Zahlreiche Möbel des Designerduos wurden in den 90er-Jahren von der Firma Herman Miller und von Vitra reediert

Zu den frühen Ausstellungsbeiträgen der Eames gehörte die Multi-Screen-Präsentation für die American National Exhibition (1959) in Moskau. Diese Dia-Show («Glimpses of the USA») zeigte sehr lebendig den Alltag des Durchschnittsamerikaners und wurde begeistert von den sowjetischen Zuschauern aufgenommen. Eine Serie ähnlicher Ausstellungen, gesponsert von IBM, folgte zwischen 1961 und 1971.

Charles und Ray Eames brillierten auch durch mehrere Kurzfilme. «Powers of Ten», produziert 1968, erklärt komplexe mathematische und technische Konzepte, «Toccata for Toy Trains» (1957) ist ein Animationsfilm mit Objekten der Spielzeugsammlung von Ray und Charles Eames. Elmer Bernstein schrieb dazu die Musik.

Eames' Werke sind u.a. im New Yorker Museum of Modern Art und im Philadelphia Museum of Art dokumentiert. 1979 erhielt das Eames Office die englische «Royal Gold Medal for Architecture» in Anerkennung seiner Leistungen auf den Gebieten der Architektur, des Möbeldesigns sowie der Kommunikation durch die Medien Film, Grafik und Ausstellungen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.eamesoffice.com

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