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Böttger, Johann Friedrich

(*1682 Schleiz, †1719 Dresden)

Johann Friedrich Böttger gilt zusammen mit Ehrenfried Walther von Tschirnhaus als Erfinder des europäischen Porzellans. Böttger begann 1696 eine Ausbildung als Apothekerlehrling beim Berliner Apotheker Friederich Zorn. Während seiner Ausbildung wurde sein Interesse an der Alchemie geweckt, die er heimlich im Apothekenlabor seines Ausbilders betrieb. Kontakte zu anderen Chemikern wie Johannes Kunckel bestärkten ihn in seinem Streben nach dem «Stein der Weisen», mit dem die Umwandlung von unedlen in edle Metalle möglich sein sollte.

Sein Ausbilder stand diesen Experimenten skeptisch gegenüber. Um diesen zu überzeugen, soll Böttger 1701 bei einer öffentlichen Demonstration silberne Münzen in goldene umgewandelt haben. Die Kunde von dieser alchemistischen Meistertat verbreitete sich schnell, und verschiedene Monarchen interessierten sich für den Mann hinter der Goldmacherei.

Da Böttger in Berlin lebte und arbeitete, setzte Friedrich I. nach der Ablehnung eines friedlichen Anwerbungsangebotes ein Kopfgeld auf ihn aus, dem sich Böttger nur durch Flucht nach Wittenberg entziehen konnte, wo er bei seinem Onkel, der an der dortigen Universität lehrte, Unterschlupf zu finden hoffte. Auch August der Starke erfuhr von dem jungen Apothekerlehrling. Zwischen den beiden Monarchen entstand ein Streit, den August der Starke für sich entscheiden konnte. Er ließ Böttger nach Dresden bringen und seine Experimente wiederholen.

Böttger bekam daraufhin in Dresden im Keller des Fürstenbergschen Hauses ein Laboratorium zur Herstellung von Gold zur Verfügung gestellt. 1704 wurden zusätzlich Ehrenfried Walther von Tschirnhaus und Gottfried Pabst von Ohain herangezogen, um die Goldmacherei voranzubringen. Tschirnhaus, der zu diesem Zeitpunkt schon seit mehreren Jahren mit Experimenten zur Porzellanherstellung beschäftigt war, gelang es, Böttger zur Mitarbeit an diesem Projekt zu überreden. 1705, nachdem eine Ausbreitung der Kriegsgeschehen befürchtet wurde, erfolgte die Verlegung nach Meißen auf die Albrechtsburg.

Nach ersten Erfolgen mit keramischen Experimenten gelang 1706 die Herstellung von Jaspisporzellan (ein ziegelrotes Steinzeug, das später als Böttgerporzellan bekannt wurde). Nach der Errichtung der ersten Anlage zur fabrikmäßigen Herstellung dieser Art von Keramik in Dresden trennten sich die Wege der drei Männer für eine Weile. Während Böttger in Meißen weiterforschte, wurde Tschirnhaus nach Dresden zurückberufen. Ohain arbeitete in Freiberg weiter.

Nachdem Böttger nach Königstein gebracht wurde und seine nach wie vor nebenher betriebene Goldforschung einstellte, wurde in Dresden in den Gewölben der Jungfernbastei ein neues Laboratorium fertiggestellt. Ohain gelang unterdessen in Freiberg eine deutliche Verbesserung der Brennofentechnik, die sich als wichtig für die weiteren Arbeiten erweisen sollte.

Im September 1707 wurden die Versuche zur Porzellanherstellung in Dresden von Böttger und Tschirnhaus im neu errichteten Labor in der Jungfernbastei wieder aufgenommen. Durch die Anregungen von Ohain, «weiße Erde» zu verwenden, gelang es Böttger (mit Assistenz von Tschirnhaus) im Dezember 1707 erstmals, ein einfaches Gefäß aus Hartporzellan herzustellen.

August der Starke trieb nach der Vorführung die Vervollkommnung des Fertigungsverfahrens mit dem Ziel der fabrikmäßigen Herstellung voran. Tschirnhaus starb während der abschließenden Arbeiten im Oktober 1708 und konnte so die Fertigstellung und Betriebsaufnahme der Porzellanmanufaktur Meissen nicht mehr miterleben. Nach seinem Tod übernahm Böttger die Leitung der Forschung und auch der Manufaktur, die 1710 ihre Arbeit aufnahm. Böttger starb am 13. 3. 1719 an den Folgen seiner Experimente mit giftigen Substanzen in Dresden und wurde auf dem Johannisfriedhof beigesetzt. Sein Grab ist nicht erhalten. © Dieser Text ist unter der Lizenz «Creative Commons Attribution/Share Alike» verfügbar.

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