DesignerDesignerinnen
Designlexikon
HOMEDESIGNER    ABCDEF
DESIGNER

Bellini, Mario

(*1935 Mailand)

Der Industriedesigner und Architekt Mario Bellini studierte am Mailänder Polytechnikum Architektur und promovierte im Jahre 1959. Drei Jahre später gründete er zusammen mit Marco Romano ein eigenes Architektur- und Designbüro. 1963 wurde Bellini Designberater für Olivetti, von 1962 bis 1965 war er Professor am Institut für Industriedesign in Venedig. Für Olivetti entwickelte er Rechenmaschinen, elektrische Schreibmaschinen und Computer, wie den ersten Arbeitsplatzcomputer der Welt, den «Programma 101» von 1965. Dieser Desktop-Computer, der 1970 in Mailand den Compasso d'Oro gewann, wurde von der NASA für die kartografischen Projekte des ersten Mondflugs verwendet. Weitere erfolgreiche Maschinen für Olivetti waren die Rechenmaschinen «Alfanumerico 250», «A 4», «Logos 50/60» und «Divisumma 18» (1972) sowie die Schreibmaschine «Lexikon 83» von 1976. 1983 entwarf er die tragbare Schreibmaschine «Praxis 20», 1985 die elektronische Schreibmaschine «ETB 250» (mit integrierter Diskette). Zu seinen spektakulärsten Projekten gehörte das alternative Automobil «Kara-Sutra» (1972), das er zusammen mit Giorgio Origlia und seinem Bruder Dario entwarf. Als Möbeldesigner war Bellini 1966 mit seinem Armsessel «Amanta» (für B&B Italia) erfolgreich. Die Elemente liefen auf Kugelrollen und konnten beliebig aneinandergereiht werden. Das Gestell des Sessels bestand aus Stahl und war in kaltgeschäumtes Polyurethan eingebaut. Die Schale des «Amanta» bestand aus Fiberglas, die Polster waren aus Dacron. Ebenfalls 1966 entwarf Bellini für B&B die Plastiktische «Quattro Gatti», die es in verschiedenen Größen und Farben gab. Sehr erfolgreich wurden außerdem die Sitzmöbelserie «Le Bambole» (1972) und der Stuhl «Cab» (1977) für Cassina. Bellini beschreibt ihn wie folgt: «Ein Overall-Anzug, aus Leder genäht, wird mit vier Reißverschlüssen über ein leichtes Stahlgestell gezogen wie eine Haut über ein Skelett, zu einer strukturellen und organischen Symbiose.» Ähnlich mit Reißverschlüssen und Leder umhüllt sind die Stühle seiner Serie «Break» (bei Cassina). Für Cassina entwarf Bellini außerdem die Stühle «Lira» (1989) und «Liuto» (1989) sowie die Sofas «Char-a-banc» und «685». Für Vitra entwickelte Bellini die Bürostühle «Imago», «Figura» und «Persona» sowie die Besucherstühle «Onda» und «Summa». 1990 kreierte Bellini für Lamy den Füllhalter «Lamy persona».

Weitere Entwürfe schuf Bellini für die Firmen Artemide (Hängeleuchte «Area», 1974 - mit Reflektor aus gesteiftem, synthetischem Gewebe), Brionvega (Fernseher «Color Spot 16»; Hi-Fi-Set «RR 130»; Antenne «Robot»), Bras (Espresso- und Getränkemaschinen «MB 200» und «MB 700»), Bulthaup, Erco (Strahlerserie «Eclipse», 1986), Flos Italia (Leuchte «Chiara»), Fuji (Autofocuskamera «Fujica DL 100»), Marcatré (Bürosystem «Il Planeta Ufficio»), Minerva, Poltrona Frau (Billardtisch), Rosenthal, Triplex Italia, Up & Up (Bank «Forte Rosso») und Yamaha (Kassettenrecorder «TC 800»; Orgel «PS 6100»).

Als Inneneinrichter gestaltete Bellini Ausstellungsräume für Cassina in Mailand und für Interdecor in Tokio. Als Architekt entwickelte er Büro- und Industriegebäude in Cassano d'Adda und in Mailand sowie einen Ausstellungspavillon im Park der Villa Erben in Cernobbio.

Mario Bellini ist Gründer der Umweltforschungseinrichtung «Environmedia» sowie der Gruppe «Habitat Workshop». Er erhielt für seine Konzeptionen zahlreiche Auszeichnungen (u.a. zwischen 1962 und 1971 sechsmal den Compasso d'Oro, eine Goldmedaille auf der Industrial Design Biennale in Ljubljana, 1968 oder den Delta de Oro-Preis in Barcelona, 1977 und 1979). Eine besondere Ehre wurde Bellini im Juni 1987 zuteil, als ihm - als erstem lebendem Designer nach Charles Eames - das Museum of Modern Art in New York eine Retrospektive widmete. In der ständigen Ausstellung dieses Museums sind mehr als 30 seiner Arbeiten zu sehen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)

 

www.bellini.it

GHIJKL
FIRMEN
MNOPQR
FACHBEGRIFFE
STUVWX
VERBÄNDE
YZDesigner
MUSEEN
Sieger
LINKS
IMPRESSUM
 
Grcic
Beinert