Bayer, Herbert

(*1900 Den Haag, †1985 Montecito, Kalifornien)

Der österreichische Grafikdesigner und Typograf Herbert Bayer lernte ab 1919 bei Georg Schmidthammer Architektur und dekorative Gestaltung. 1920 siedelte er nach Darmstadt über, wo er bei Emanuel Margold als Assistent für Grafikdesign und Typografie arbeitete. Von 1921 bis 1923 studierte er bei Wassily Kandinsky und László Moholy-Nagy Wandmalerei und Design am Bauhaus in Weimar. 1923 wurde er v.a. durch den Titelentwurf des Buches «Bauhaus 1919-23» und seine Wandmalereien im Ausstellungsgebäude des Bauhauses bekannt.

Am Bauhaus Dessau lehrte Bayer von 1925 bis 1928 Typografie und Design. Er leitete dort den Typografieworkshop und war Verfechter der serifenfreien Antiquaschrift. Darüber hinaus war er Gegner von Großbuchstaben, was sich später in den Publikationen des Bauhauses durchsetzen sollte. 1925 kreierte Bayer die Schrift «Universal», serifenfrei und in der Linienführung stark vereinfacht. Seit 1927 beschäftigte sich Bayer stärker mit Fotografie; er entwarf Plakate und den Titel der ersten Ausgabe des Bauhausjournals 1928. Von 1928 bis 1938 arbeitete er als Art Director für die Werbeagentur Dorland in Berlin. 1938 musste Herbert Bayer in die USA emigrieren. Dort bemühte er sich um die Verbreitung des Bauhausgedankens und gestaltete noch im selben Jahr die erste Bauhausausstellung am Museum of Modern Art in New York. 1945 wurde er Direktor der Dorland International Design Company in New York. Bei Walter Paepckes Container Corporation of America arbeitete Bayer von 1946 bis 1976 in beratender Funktion. Seit 1966 war er beim Ölkonzern Atlantic Richfield für die Corporate Identity zuständig.

Als Architekt wurde Herbert Bayer Ende der 40er-Jahre in Aspen, Colorado, erfolgreich, wo er zahlreiche Gebäude für das Aspen Institute for Humanistic Studies entwarf. Darüber hinaus entwarf er Theatergebäude, Industriebauten, Museen und Kirchen. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey)