| Armgardt, Jan (*1947 Celle) Der deutsche Möbeldesigner Jan Armgardt absolvierte von 1963 bis 1966 eine Lehre als Möbeltischler und studierte von 1967 bis 1969 Innenarchitektur. 1970 gründete er «Beedesign» für den Vertrieb seiner eigenen Polstermöbel (Schaumstoffblöcke «Quadrat»). Parallel zu diversen Praktika (1971-1973), in denen er sich Fähigkeiten in Formenbau, Polsterei und Schlosserei aneignete, gründete er 1971 zusammen mit Waldemar Rothe die Firma «Workshopdesign Montagemöbel» zum Direktvertrieb von Einrichtungsgegenständen. 1974 gründete er die Firma «Armgardt Zerlegbare Möbel» zum Direktvertrieb einer Möbelkollektion mit eigenen Entwürfen (u.a. «Penelope»). Im selben Jahr gründete er auch ein eigenes Designbüro für Möbelgestaltung und Konzeption. 1985 gründete Armgardt zusammen mit Auwi Stübbe in Coburg die Designer Collegium GmbH, eine Firma, die sich auf Raumentwurf, Möbelentwurf und Industriedesign spezialisierte. Von 1992 bis 1996 war Armgardt Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Coburg, von 1997 bis 1999 lehrte er an der Staatlichen Korbfachschule Lichtenfels, 2001 wurde er zum Honorarprofessor im Fachbereich Design an der Fachhochschule Aachen berufen. Armgardt gehört zu den wenigen Designern, die sich neben dem Entwerfen von Serienprodukten auch mit frei gestalteten Einzelmöbeln beschäftigen. Ein besonderes Anliegen ist dem engagierten Gestalter die ökologische Möbelentwicklung. Experimente mit Graupappe und Papier bildeten dafür den Ausgangspunkt. Zwei Jahre widmete sich Armgardt der innovativen Verarbeitung von Korbgeflecht und besuchte die Staatliche Korbfachschule. Für die Flechtmanufaktur Katz entwarf Armgardt die Flechtmöbelkollektion «Flechtdesign in feiner Form» und entwickelte die technischen Voraussetzungen für die Verarbeitung des Salixx-Flechtbandes sowie eine Möbellinie der Kollektion Salixxline, die erstmals auf der imm cologne 2003 zu sehen war. Armgardts Entwürfe stellen die Wohnbedürfnisse des Menschen in den Mittelpunkt und kreieren ein unkonventionelles, lebendiges Wohnbild fernab vom repräsentativen Blendwerk. Bei seinen Entwürfen von Sitz- und Liegemöbeln ist Kommunikation sein Thema. Da, wo es sinnvoll ist, passt sich das Möbel durch Funktionselemente dem Menschen an. Auf seinen Sofas sitzt man nicht wie ein Vogel auf der Stange, sondern ist dem Partner im Gespräch zugewandt. Dieser Gedanke findet am stärksten Ausdruck in «Barbies New Livingroom» für Wittmann. Armgardt arbeitete für zahlreiche nationale und internationale Möbelfirmen, darunter COR, Egoform, Knoll, Müller Möbelwerkstätten, Nils Holger Moormann, Proseda, Seefelder, Wittmann und WK. Seinen Entwürfen in einer eher ruhigen Formensprache (Sofa «Rio», 2003 für Wittmann) steht Expressives gegenüber, etwa die Sessel «Chess» (1990 für WK) und «Gänsefüßchen» (1991 für Proseda). Mit «Volare» kreierte Jan Armgardt ein Drahtmöbel mit einem scheinbar einfachen Ausgangspunkt für Leolux. Ein Klassiker der Moderne ist sein Faltsessel «Tattomi» (1984) für Mobilia. Da Rückenlehne und Sitzteil in vier verschiedene Positionen verstellbar sind, kann «Tattomi» als Sessel, Relax-Liege oder Matratze genutzt werden. Armgardt erhielt diverse Auszeichnungen, u.a. vom Design Centrum Stuttgart und vom Haus Industrieform Essen. 2000 erhielt er in Chicago den Good Design Award für sein Regal «1543», 2006 den Red Dot Award für den Einzelsessel «Jolly». © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.janarmgardt.de | | | | | | | | | | | | | |