| Arad, Ron (*1951 Tel Aviv) Der israelische Architekt, Designer und Bildhauer Ron Arad studierte zunächst an der Jerusalemer Kunstakademie, anschließend an der Architectural Association London - eine privaten Architekturschule, die vor allem die Avantgarde fördert. 1981 gründete Arad in London die Designergruppe und -galerie «One Off Ltd», 1989 die «Ron Arad Associates». Das Atelier wurde in den 80er-Jahren zum Symbol für die Erneuerung des englischen Designs. Es verstand sich als Experimentierstudio für die Synthese von Design, Musik, Mode und Way of Life, wodurch es vor allem viele junge Designer anzog und für manche Kritiker zum Geburtsort des sog. Anarchodesigns wurde. Die Entwürfe von «One off» stammen in erster Linie von Arad, in zweiter Linie von Tom Lynham. In seinen Objekten experimentierte der Israeli anfänglich mit Metall, Industrieglas und Beton, seit einigen Jahren auch mit Holz und Textilien. Er bezeichnet seinen Stil prägnant als «post all & neo-nothing», wobei er besonderen Wert auf den Unikatcharakter seiner Arbeiten legt. Bekannt gewordene Objekte sind sein Sessel «Rover-Chair», mit einem aus einem Geländewagen herausmontierten Sitz, sowie sein Hi-Fi-System «Concrete Sound» von 1985; bei dieser Anlage sind die Komponenten (Plattenspieler und Boxen) in Beton gegossen. Arad destruiert somit hochwertige Technik in ihrer Mustergültigkeit und ersetzt sie quasi durch eine neue: Beton ist ein hervorragender Schwingungsabsorber. Für die italienische Firma Moroso schuf Arad die Kollektion «Spring» (mit vorwiegend Schaumstoffkubussen oder Schaumstoffsitzschalen), darunter die Sessel «Chair on a Pedestal», «Soft Little Heavy», «Off Spring», «Size Ten», «Soft Heart», «No Spring Chicken» oder «Soft Big Easy». Als Sofa hat er das «Double Soft Big Easy» und die Metallbank «Spring» konzipiert. Bei Vitra ist der «Well Tempered Chair» von 1986/87 im Programm, den Arad aus Edelstahl-Blechbahnen faltete und dann mit Flügelschrauben zusammenschraubte. Ebenfalls für Vitra entwarf Arad den teilbaren, aus Multiplex-Profilteilen geformten Stuhl «Schizzo» (1989) und den «School Chair» (1988). Weitere bekannte Objekte sind die Metallsessel «Looming creature comfort» und «After spring» (1992) sowie Entwürfe für Ritzenhoff, Sawaya & Moroni (Sessel «Crust») und Zeus. 2010 wurde in einem südlichen Vorort Tel Avivs Arads Design Museum Holon errichtet - ein spektakuärer Bau aus Beton und Stahl in leuchtendem Orange, tiefem Rot und rostigem Braun. Fünf Bänder aus wetterfestem Corten-Stahl winden sich mal als Wandverkleidung, mal als Tragestruktur um zwei große rechteckige Galerieräume. Zwischen den Betonkörpern öffnet sich nach Süden ein dreieckiger Innenhof. Hier krümmen sich die patinierten Stahlbänder und türmen sich wie Luftschlangen auf. © Königsdorfer Medienhaus, Frechen (René Zey) www.ronarad.com | | | | | | | | | | | | | |